Qualität

Komplexe Produkte, wie sie am Montagestandort Deutschland produziert werden, sind Qualitätsprodukte – und der Anspruch an die Qualität wird weiter steigen. Die globale Konkurrenzsituation zeigt: Es geht heute und zukünftig nicht nur um einen Kostenwettbewerb, es geht auch und gleichzeitig um einen Wettbewerb der Qualität.

Qualität entscheidet sich zentral auf der Ebene der Mitarbeiter und in Zusammenhang mit deren Kompetenzen – das ist eine Einsicht, die seit vielen Jahren als unbestritten gilt. Viele Maßnahmen der Qualitätssicherung – Methoden wie Statistische Prozesskontrolle (SPC), die Selbstprüfung durch die Werker, Qualitätszirkel und Qualitätsmanagement – gehen einher mit Schulungsmaßnahmen der Mitarbeiter.

Qualität aber sichert man nicht nur durch Methoden und durch die Vermittlung von theoretischem Wissen. Qualität ist die Dimension von Montage, in der alle Formen erfahrungsbasierten Wissens und Handelns eine unverzichtbare Rolle spielen: eine ganzheitliche Wahrnehmung, ein dialogischer Umgang mit Produkt und Prozess, Gespür für Material und Abläufe und ein wirklicher Bezug im Umgang mit den Dingen – all das ist notwendig, um dauerhaft höchste Qualität zu gewährleisten.

  • Fehler durch ganzheitliches Wahrnehmen vermeiden
  • Fehler anderer erahnen und dem nachgehen
  • Ein „kollegiales“ Qualitätsverständnis entwickeln
  • Sich für die Qualität des Ganzen verantwortlich fühlen

Um Qualität herzustellen, ist nicht nur diese Ebene der quasi „verordneten“ Qualitätssicherung wichtig. Erfahrene Montagearbeiter nehmen mit all ihren Sinnen, buchstäblich mit jeder Faser ihres Körpers mögliche Fehler wahr. Der Griff in den Kanbankorb, das Bestücken der Maschine – jeder haptische Kontakt, jeder Blick aus dem Augenwinkel ist eine laufende Qualitätskontrolle. Da wird eine veränderte Materialoberfläche wahrgenommen, da wird ein störender Grat bemerkt oder eine fehlende Bohrung. Das alles passiert quasi im Handumdrehen, fast unbewusst, bei jedem einzelnen Handgriff jeden Tag – und das alles ist nur möglich auf dem Hintergrund einer ausgeprägten Erfahrung. 

Nur durch wessen Hände viel Qualität gegangen ist, nur wer schon unterschiedlichste Fehlteile erlebt hat, hat die Erfahrung für diese Art einer ganzheitlichen Qualitätskontrolle. Damit werden nicht nur eigene Fehler vermieden, sondern vor allem auch die Fehler vorangegangener Prozessschritte aufgedeckt und mögliche Fehler des Kollegen am Nebenplatz erahnt. Hinzu kommt so etwas wie ein kollegiales Qualitätsverständnis: z.B. die Teile so weiterreichen, dass der linkshändige Kollege an der nächsten Station besser hinkommt.

Sich in diesem Sinne für die Qualität des Ganzen verantwortlich fühlen, das umfasst viel mehr, als sich in Qualitätskennzahlen abbilden lässt. Ist diese Erfahrung in der Montage aber nicht ausreichend vorhanden, sind die heute üblichen geringsten ppm-Raten nicht zu schaffen. Kein Null-Fehler-Auto ohne ein Maximum an Erfahrung auf der Mitarbeiterebene!