Gruppenarbeit und Teamarbeit

Im Arbeitsleben spielt Erfahrung nicht nur in Bezug auf den Umgang mit technischen Dingen eine Rolle. Auch das betriebliche soziale Umfeld ist Quelle wie Anwendungsfeld für Erfahrung. Und das wichtigste soziale Umfeld in der Montage ist die eigene Arbeitsgruppe.

Bei Gruppenarbeit in der Montage bezieht sich Erfahrung nicht nur auf die Anwendung der so genannten „social skills“. Sicher: Es ist wichtig, teamfähig zu sein, sich kollegial zu verhalten, Konflikte sachlich zu lösen, aktiv zuzuhören usw. Auch in diesen Formen des sozialen Miteinanders spielt natürlich Erfahrung eine Rolle. Aber: Eine Montagegruppe ist nicht nur ein sozialer Zusammenhalt. Sie ist auch und vor allem ein Arbeitszusammenhang.

Mit allen Sinnen wahrnehmen ist eine wichtige Dimension erfahrungsbasierten Handelns. Sie macht nicht nur in Bezug auf eine frühzeitige Störungsvermeidung Sinn, sondern auch in Bezug auf die Kolleginnen und Kollegen in der Gruppe. Recht-zeitig spüren, wer Unterstützung braucht, oder aus dem Augenwinkel wahrnehmen, dass ein neuer Kollege seine Arbeitsstation ergonomisch zu umständlich bestückt – auch das ist eine Frage von Erfahrung.

  • Wahrnehmen der anderen, um Zusammenarbeit zu gewährleisten
  • Wissen um das Erfahrungswissen und die Erfahrungsgrenzen – bei sich und anderen
  • Sich eintakten – in die technischen Abläufe und in die Gruppe
  • Wenn’s um die Sache geht, wächst die Gruppe

In bestimmten Montagearten – z.B. der U-Montage – geht es um das „smoothe“ Eintakten in die technischen Abläufe und in die Gruppe. Das gelingt nur mit einer ausgeprägten ganzheitlichen Wahrnehmung. Erfahrene Montagearbeiter bewegen sich entlang kurzer Taktzeiten und bei oft eingeschränktem Platz als Gruppe wie eine eingespielte Fußballmannschaft. Erst wenn ein Spieler ausgetauscht wird und der Rhythmus verloren geht, wird sichtbar, wie viel kollektives Körpergefühl und Koordinationsvermögen hier im Spiel ist.

Erfahrungswissen ist immer individuell unterschiedlich – nicht jeder in der Gruppe kann die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Diese Vielfalt wird zur Stärke, wenn alle um ihr eigenes Erfahrungswissen und das der anderen wissen – aber ebenso auch um die jeweiligen Grenzen. Diese Anforderung stellt sich ganz besonders an einen erfahrenen Gruppensprecher.

Gelingt ein gemeinsamer Erfahrungsbezug in der Gruppe, dann stimmen nicht nur Qualität und Stückzahlen, es wächst auch das Erfahrungswissen der ganzen Gruppe. Dabei ist die Fähigkeit, sich gemeinsam erfahrungsbasiert auf den gleichen Arbeitsgegenstand zu beziehen, oft wichtiger als die „nur“ soziale Ebene des Miteinander-Könnens.