Umgang mit Störungen

Störungsvermeidung

Gerade in der hoch automatisierten Serienmontage können kleinste Störungsursachen weitreichende und vor allem kostenaufwändige Folgen haben. Das frühzeitige Erkennen sich anbahnender Störungen ist eine der wichtigsten Fähigkeiten erfahrener Montagearbeiter. Erst Erfahrung ermöglicht es, vielfältige und unerwartete Störungsursachen an kleinsten, für Außenstehende kaum wahrnehmbaren Indizien zu erkennen. Dabei ist auch das Wissen zentral, dass Störungen unterschiedlichste Gründe haben können: Anlagenverschleiß, Wechsel von Materialien, Zulieferteile, Handlings-Automation usw. Die Vielfalt von Störungen lässt sich technisch nie komplett abfangen – so viel Sensorik ist weder sinnvoll noch notwendig. Ein erfahrener Montagearbeiter weiß z.B. wie sich die gesamte Geräuschkulisse an einer bestimmten Arbeitsstation anhört – jede kleinste Abweichung nimmt er nicht nur wahr, er kann auch ihre Relevanz einschätzen.

  • Mit allen Sinnen auf Ungewöhnliches gefasst sein
  • Sich leise Ankündigendes ahnen und spüren
  • Das kaum Wahrnehmbare in seiner Bedeutung einschätzen
  • Auf schleichende Prozesse im richtigen Moment reagieren
  • Präventiv handeln statt abwarten
  • Das „Die-Dinge-am-Laufen-Halten“ als Teil der eigenen Arbeit begreifen

Störungsbehebung

Kommt es zu kleinen oder größeren Störungen, ist nicht nur das Erfahrungswissen des Instandhalters gefragt, sondern auch die Erfahrung des Montagearbeiters. Viele Kleinigkeiten erledigt er im laufenden Prozess – z.B. das wiederholt notwendig werdende Nachstellen von Anschlägen. Erfahrene Mitarbeiter beherrschen aber nicht nur den kleinen Eingriff, sie wissen auch um die Grenze ihrer Erfahrung. Sie experimentieren nicht blind mit der Anlagen- und Steuerungstechnik, sondern können einschätzen, was ein Fall für die Instandhaltung ist.

  • Aus der Störungsbehebung des Instandhalters neue Erfahrungen gewinnen.
  • Auch die Grenzen des eigenen Tuns kennen.
  • Die vielen kleinen Dinge selbst machen: Hier ruckeln, dort nachziehen …
  • Dem Instandhalter mit dem eigenen Erfahrungswissen bei der Ursachensuche helfen

Am effektivsten lassen sich größere Störungen dann beheben, wenn Instandhalter und Montagearbeiter ihr je spezifisches Erfahrungswissen wechselseitig anerkennen und – vor allem bei der Ursachensuche – gemeinsam einsetzen. Wenn die Zeit es zulässt, nutzt der erfahrene Montagearbeiter die Behebung durch die Instandhaltung zum Erwerb weiteren Erfahrungswissens über die Maschinen und Anlagen.